Am 10. Februar 2024 fand die von der VHS Unna Fröndenberg Holzwickede organisierte Zukunftswerkstatt Demokratie statt. Über 80 Teilnehmende kamen zusammen, um zu diskutieren, wie Demokratie vor Ort gestärkt werden kann. Ziel der Veranstaltung war es, praxisnahe Ansätze zur Förderung von Teilhabe und Demokratieverständnis zu erarbeiten, neue Impulse zu setzen und die Vernetzung relevanter Akteurinnen und Akteure zu intensivieren.
Eröffnung und Keynotes
Nach einer musikalischen Einstimmung durch Yusuf Mansouri am Klavier eröffnete Bürgermeister Dirk Wigant die Veranstaltung mit einem Grußwort. Anschließend führte Moderatorin Anke Bruns durch das Programm.
Bereits in den Keynotes zum Auftakt der Veranstaltung von Ruprecht Polenz und Susanne Waldow-Meier wurde deutlich: Demokratie ist kein Selbstläufer. Sie braucht Beteiligung, Mut zu neuen Formaten – und vor allem den Willen, Menschen mitzunehmen. Frau Waldow-Meier brachte es auf den Punkt: Wir müssen Ängste und Einsamkeit ernst nehmen und herausfinden, wo die „losen Enden“ sind – also die Punkte, an denen wir Menschen erreichen können. Denn nur so gelingt echte Teilhabe.
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Workshops
Nach den Impulsvorträgen vertieften die Teilnehmenden die Themen in sechs parallel laufenden Workshops.
Im Workshop „Desinformation, KI und demokratische Prozesse“ vermittelte Dr. Julia Kleeberger, welche Chancen und Risiken der Einsatz von Künstlicher Intelligenz für demokratische Strukturen birgt. Anhand von Fallbeispielen wurden konkrete Handlungsmöglichkeiten gegen Desinformation erarbeitet und Strategien entwickelt, um digitale Technologien im Sinne einer demokratischen Gesellschaft zu nutzen.
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Dr. Daniel-Pascal Zorn untersuchte im Workshop „Mit Rechten reden“, welche Diskursstrategien rechte Akteure nutzen, um den öffentlichen Meinungskampf für sich zu gewinnen. Er zeigte auf, welche Methoden es gibt, um im Dialog auf demokratische Werte zu bestehen, und welche Strategien helfen, um auf polemische und populistische Argumentationsweisen souverän zu reagieren.
Mit der Frage, wie Demokratie durch alltägliche Beteiligung gestärkt werden kann, befasste sich der Workshop „Mitwirken und mitgestalten: Demokratie im Alltag leben“ unter der Leitung von Mona Ende. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten, warum nur gut gestaltete Beteiligungsprozesse langfristig wirksam sind, und entwickelten Ideen, wie Partizipation auf lokaler Ebene inklusiver und wirksamer gestaltet werden kann.
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Dr. Carolin Ulbricht und Doris Sandbrink gaben im Workshop „Zivilgesellschaftliches Engagement und Best-Practice-Beispiele aus Langenfeld“ Einblicke in erfolgreiche Formate, mit denen die VHS Langenfeld demokratische Kultur durch Bildungsangebote fördert. Die Diskussion machte deutlich, dass Haltung im Alltag entscheidend ist und es einfache, aber wirkungsvolle Wege gibt, um Beteiligung in der Stadtgesellschaft zu verankern.
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Ein zentrales Thema war auch der konstruktive Umgang mit Konflikten. Katrin Music und Cengiz Tekin stellten im Workshop „Kommunales Konfliktmanagement für Teilhabe und Integration“ das bestehende Konfliktmanagementsystem der Stadt Unna vor. Es wurden Ansätze diskutiert, wie Konflikte auf gesellschaftlicher, organisatorischer und individueller Ebene niederschwellig bearbeitet werden können, um Eskalationen zu verhindern und eine nachhaltige Diskurskultur zu fördern.
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Im Workshop „Digital School Story“ wurde der Einfluss von sozialen Medien auf politische Meinungsbildung beleuchtet. Die Teilnehmenden entwickelten gemeinsam kreative Ansätze, um demokratische Werte digital zu vermitteln und Medienkompetenz zu stärken.
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Ergebnisse und Fazit
Nach einer kurzen Pause mit Imbiss und anregenden Gesprächen folgte die zentrale Fishbowl-Diskussion, die viele inspirierende Beiträge hervorbrachte. Die Diskussionen während der Zukunftswerkstatt machten deutlich, dass Demokratie von persönlicher Begegnung, kreativen Formaten und neuen Beteiligungsmöglichkeiten lebt. Ein zentrales Ergebnis war die Erkenntnis, dass Demokratie dort gestärkt wird, wo sie im Alltag erfahrbar ist. Besonders wichtig sind deshalb Begegnungsräume und dritte Orte in den Stadtteilen, die als offene Treffpunkte für Austausch und Dialog dienen können. Zudem wurde betont, dass innovative Methoden zur Demokratievermittlung notwendig sind. Kunst, spielerische Formate und digitale Plattformen können dabei helfen, mehr Menschen zu erreichen und Demokratie für alle erlebbar zu machen. Auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und digitalen Technologien kann neue Möglichkeiten für Teilhabe und Beteiligung bieten, zugleich muss aber Manipulation und Desinformation entgegengewirkt werden. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass Bürgerbeteiligung nur dann nachhaltig ist, wenn sie sichtbare Wirkung zeigt. Menschen engagieren sich langfristig nur dann, wenn sie konkrete Erfolge ihres Engagements erleben. Zudem wurde hervorgehoben, dass es eine Zusammenarbeit, Transparenz und Kommunikation zwischen Zivilgesellschaft, Verwaltung, Unternehmen, Bildung und Politik bedarf, um demokratische Prozesse effektiv zu gestalten. Der Runde Tisch gegen Gewalt und Rassismus bietet in Unna hierbei schon eine gute Basis und lädt Interessierte ein, sich zu beteiligen.
Und: Demokratie muss Spaß machen – nur wenn wir sie mit Begeisterung und Freude leben, kann sie wirklich erlebbar und für alle eine bereichernde Erfahrung werden!
Nun gilt es, die Impulse aus der Zukunftswerkstatt in die Praxis zu übertragen. Die gewonnenen Erkenntnisse und Ideen bieten eine wertvolle Grundlage, um Demokratie in Unna weiter zu stärken und gemeinsam an einer lebendigen Stadtgesellschaft zu arbeiten.